// 5   Akzeptanz der Entschleunigung
Was bringt es uns, immer schneller vorwärts zu eilen und dadurch
die Schönheit der Langsamkeit zu verpassen? Hinter einem langsamen Traktor zu fahren und sich nicht darüber aufzuregen, dass man auch schneller hätte sein können. Das scheint eine Herausforderung in unserer heutigen, schnellen Welt zu sein. Die Langsamkeit akzeptieren zu können und die Entschleunigung wertzuschätzen, fällt oft schwer. Bei Kilometer 45 begegnete ich einem Fischer. Er erzählte mir von seinen Enkelkindern, welche Angst um ihn hatten, dass er beim Fischen einen Schlaganfall bekäme. Eines Tages hatte ihn sein Enkelkind mit einem Schlaganfall auf dem Boden liegend gefunden und konnte ihm im letzten Moment noch das Leben retten. Der Mann musste daraufhin erst wieder sprechen lernen, da sein Gehirn stark geschädigt wurde. Sein Leben wurde schlagartig umgekrempelt und ein Neustart stand ihm bevor. Er selbst habe dennoch keine Angst, dass sich das Ereignis wiederhole und selbst wenn, hatte er sich damit abgefunden. Er liebt das Fischen und würde es niemals aus Angst aufgeben wollen. Er hat aber auch akzeptiert, dass alles in seinem Leben etwas langsamer voran geht und man den strömenden Fluss vorbei ziehen lassen muss. Nur durch das einlegen meiner 5 km-Pause hatte ich die Gelegenheit und Zeit mich mit diesem, in sich ruhenden Menschen zu unterhalten. Inspiriert durch diese Begegnung, entschied ich mich ebenfalls am Fluss zu biwakieren und bendete somit den ersten Tag meiner Fahrradtour.
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